L-Arginin bei Erektionsstörungen

L-Arginin ist eine Aminosäure, die natürlich im Körper vorkommt – ebenso aber in zahlreichen Lebensmitteln wie Buchweizen, Erbsen, Hühnerei und vielen anderen mehr. Allerdings kommt L-Arginin in den Nahrungsmitteln nur chemisch gebunden vor, nicht in freier Form. Im Körper selbst wird es im Harnstoffzyklus gebildet.

Um L-Arginin in der stabileren Form als L-Arginin-Hydrochlorid zu gewinnen, können zwei verschiedene Verfahren angewendet werden. L-Arginin-Hydrochlorid kann entweder durch Extraktion aus beispielsweise Haaren oder Gelatine oder aber durch Fermentation gewonnen werden. Zur Stabilisierung des Stoffs ist jedoch noch ein weiterer Produktionsschritt nötig.
Die Funktionen von L-Arginin sind vielfältig. Vor allem ist es eine Vorstufe von Stickstoffmonoxid, das als Botenstoff im Körper zum Einsatz kommt. Es hat zudem eine gefäßerweiternde Funktion. Letztlich bedingt dies, dass L-Arginin helfen kann, den Blutdruck zu senken. Dies ist auch für Bodybuilder interessant. Zudem wirkt der Stoff auch bei Verletzungen, Mangelernährung oder Blutvergiftung unterstützend. Auch für Diabetespatienten kann L-Arginin hilfreich sein, da es die Insulinsensitivität und die Insulinproduktion positiv beeinflusst.

Verwendung als Nahrungsergänzungsmittel gegen Potenzprobleme

Als Nahrungsergänzungsmittel wird L-Arginin immer dann gegeben, wenn die natürliche Produktion im Körper nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Das ist ganz besonders häufig bei Kindern und Heranwachsenden der Fall. Aber auch bei Erwachsenen kann L-Arginin positiv wirken, und zwar nicht nur bei Bluthochdruck und verschiedenen Gefäßerkrankungen, sondern auch etwa bei erektiler Dysfunktion.

Hier kommen wir nun also zur Wirkung als natürliches Aphrodisiakum.

Wissenschaftlich belegt ist auch die sexuell anregende Wirkung von L-Arginin nicht; dennoch wird dieses gut verträgliche Ergänzungsmittel Erfahrungsberichten zufolge häufig erfolgreich zur Stärkung der Manneskraft, insbesondere in höheren Lebensjahren, eingesetzt.

Studien zu L-Arginin

Wie bereits erwähnt, ist die Wirkung von L-Arginin bei erektiler Dysfunktion sowie allgemeiner als Aphrodisiakum wissenschaftlich kaum erforscht und so auch unzureichend belegt.
Eine Studie aus dem Jahre 2017 untersuchte jedoch die Level von L-Citrullin und L-Arginin bei Männern mit erektiler Dysfunktion. Dabei ging es zunächst nur allgemein um die Frage, ob diese Level bei den Patienten signifikant zu niedrig waren – weitergehende Schlussfolgerungen wurden nicht gezogen.

Stickstoffmonoxid ist für die Erektion des Penis unerlässlich. L-Citrullin wird in L-Arginin umgewandelt. Dies ist wiederum eine Vorstufe, aus der Stickstoffmonoxid hervorgeht. Nicht nur die Wirkung der Gabe von L-Arginin, sondern überhaupt das Niveau von L-Arginin und L-Citrullin im Bereich der männlichen Sexualfunktion ist noch relativ unerforscht. Ziel der Studie war es, den Spiegel der beiden Stoffe im Serum bei einer Gruppe von Patienten mit erektiler Dysfunktion zu untersuchen. Die Diagnose und der Schweregrad der erektilen Dysfunktion basierten auf dem IIEF-5- Die Ursache der erektilen Dysfunktionen wurde als (a) arteriogen, (b) grenzwertig und (c) nicht-arteriogen klassifiziert. Die Konzentrationen von L-Arginin und L-Citrullin im Serum wurden mit einem Kationenaustausch-
Chromatographiesystem gemessen. Das vielleicht interessanteste Resultat der Studie: Bei Patienten mit schwerer bzw. kompletter erektiler Dysfunktion waren der L-Arginin- oder L-Citrullin-Spiegel signifikant niedriger (-17%) und lag häufiger unter dem jeweiligen Medianwert als bei Patienten mit leichter erektiler Dysfunktion. Insgesamt zeigte die Studie, dass ein signifikanter Anteil der Patienten mit erektiler Dysfunktion ein niedriges L-Arginin- oder L-Citrullin-Niveau aufweist und dass diese Erkrankung häufiger bei Patienten mit arteriogener Ursache auftritt. Niedrige Spiegel dieser Stickstoffmonoxid-Synthase-Substrate könnten das Risiko einer erektilen Dysfunktion erhöhen, indem sie die Konzentration von Stickstoffmonoxid reduzieren.
Das ist zwar noch kein Beleg dafür, dass die Einnahme von L-Arginin erektile Dysfunktion beheben kann; es kann aber ein Fingerzeig sein, warum manche Männer mit Erektionsproblemen mit L-Arginin gute Erfahrungen gemacht haben.
Link zur Studie: https://doi.org/10.1111/andr.12293